Scottish Single Malts

Der erste urkundliche Beweis für die Herstellung von Whisky in Schottland findet sich 1494. Die Schotten verwandten aber im Gegensatz zu den Iren nicht Kohle zum feuern der Öfen, die die gekeimte Gerste trocknen, sondern Torf, was dem schottischen Whisky sein rauchiges Aroma beschert. In Schottland war der Whisky zunächst ausschließlich als Medizin gedacht, 1505 erwarb die Zunft der Chirurgen und Bader das Monopol zur Whiskyherstellung, bereits zur Mitte des Jahrhunderts wurden jedoch schon reichlich Verstöße gegen dieses Monopol verzeichnet. 1579 wurde das Brennen ausschließlich dem Adel gestattet, da die Gerste als Nahrungsmittel in Schottland knapp wurde.

Single Malt Whisky aus Schottland wird nach Regionen unterschieden.

HIGHLANDS

In den Highlands gibt es die meisten Brennerein (vor allem in der Region Speyside). In der Regel ist der Geschmack hier kräftig malzig, aromareich und fruchtig. 

LOWLANDS

In den Lowlands gibt es heute noch aktive Brennereien – Auchentoshan, Glenkinchie und Bladnoch. Die Whiskies aus dieser Region sind meistens weich und mild. 

ISLAY

Islay gilt allgemein als DIE Whisky-Insel. Große Flächen sind mit Torf überzogen, was die wichtigste Zutat für den Whisky dieser Region ist. Die Islay Malts gelten als rauchig, komplex und intensiv. Die Whiskies der anderen Inseln (Mull, Skye, Orkney usw.) habe ich hier mit zugeordnet. 


Irish Single Malts

Verschiedene Einflüsse haben in der Vergangenheit zu einer sehr starken Konzentration der Whiskeyproduktion auf der gesamten irischen Insel geführt. Gegenwärtig gibt es eine nennenswerte Produktion der fast einhundert verschiedenen Sorten nur noch an drei Standorten. Die Irish Distillers Group, die seit 1987 zur französischen Pernod-Ricard-Gruppe gehört, produziert in einer modernen industriellen Anlage in Midleton, County Cork im Süden der Republik. Hier werden die diversen John Jameson Whiskeys seit 1843 hergestellt, auch die Marke Paddy und verschiedene kleinere Marken für den irischen Markt, wie John Power sowie, für die C&C Group Plc., der vor allem in Deutschland und Dänemark bekannte Tullamore Dew. County Antrim in Nordirland ist der Standort der bekannten Old Bushmills-Brennerei, gegründet 1784, die älteste noch produzierende Brennerei Irlands.

Für das Darren des Malzes für irischen Whiskey wird in der Regel kein offenes Torffeuer verwendet, das Malz kommt somit nicht mit dem Rauch in Kontakt wodurch irischer Whiskey milder (fast süß) als die meist rauchigen schottischen Whiskys ist. Auch wird er traditionell dreifach destilliert. Im Gegensatz dazu wird schottische bis auf wenige Ausnahmen generell zweifach destilliert. Im Gegensatz zum Verwenden der sog. Coffey-Still für die Herstellung des Grain-Whiskys für das Blenden in Schottland werden die erforderlichen Mengen in Irland Pot-Stills verwendet, die ein vielfaches des Fassungsvermögens der Pot-Stills für die Malt-Produktion in Schottland verfügen.


 German Single Malts Whisky

Slyrs (3yr, 43 %Vol.)

SLYRS Destillerie, 83727 Schliersee, Obere Tiefenbachstraße 8

http://www.slyrs.de

Ein erster deutscher (bayerischer) Single Malt – neugierig und sehr gespannt füllen wir das erste Glas. Hell und goldgelb leuchtet der Jahrgang 2004 im Glas gegen das Licht. Der erste Nasenkontakt wirkt sehr fruchtig, gekochtes Apfel- oder Birnenkompott. Ein tiefer Zug erinnert an Ester, etwas an Nackellackentferner, aber nicht stechend sondern aromatisch. Der Geschmack sehr fruchtig, nicht scharf, wieder Birne, wie Obstbrand. Etwas eichenholzig süß, frisches grünes Holz, recht mild. Im Abgang sehr kurz, überhaupt keine Spur von Torf. Interessant fruchtig, aber nicht wie gewohnt typischer Whiskygeschmack, erinnert mich mehr an einen frischen Obstler. Warten wir noch ein paar Jahre…


Rothaus Black Forest (3yr, 43 %Vol.)

Badische Staatsbrauerei Rothaus AG, 79865 Grafenhausen-Rothaus, Rothaus 1
Destillerie Kammer-Kirsch GmbH, 76185 Karlsruhe, Hardtstrasse 37

http://www.rothaus.de

http://www.kammer-kirsch.de

Der erste Single Malt wurde im April 2006 in Rothaus gebraut und vergoren, im Juni 2006 destilliert und im September 2009 bei Kammer-Kirsch abefüllt.
Die 1440 Flaschen des ersten Jahrgangs waren innerhalb von 2 Tagen vergriffen und erzielten Höchstpreise. Die folgenden Chargen werden jeweils am 16. März – dem Geburtstag des Braumeister Max Sachs erscheinen.

Vor wenigen Jahren hatten wir die Gelegenheit auf der Whiskymesse in Frankfurt ein Seminar von Gerald Erdrich (Geschäftsführer von Kammer-Kirsch) zu besuchen – und die wohl sehr seltene Erfahrung die Reifung des Rothaus Single Malt zu schmecken. Angefangen vom Brand, wie er aus der Brennblase kommt – bevor er ins Ex-Bourbon Fass kommt. Danach den 1yr – den 2yr und den 3yr – und man erlebt, wie der Whisky Formen annimmt, Aromen verliert und neue gewinnt, sich ausbaut und färbt. Ein einmaliges Erlebnis…


Japanese Single Malts Whisky

Suntory Yamazaki (10 yr, 40 %Vol.)

Nicht mehr ganz neu, aber sehr stark steigend auf dem Markt ist Whisky aus Japan. 2008 haben wir zum ersten Mal japanische Whiskies von Suntory verkostet (10yr, 12yr ud 18yr) und waren absolut begeistert. Auf jeden Fall halten sie dem schottischen Vergleich stand – was auch kein Wunder ist – wird doch die schottische Gerste importiert. Und über eine recht lange Tradition verfügt Suntory auch – hier wird schon seit 1923 Whisky produziert. Mehr darüber später (und über die anderen Whisky…)