Steppenwolf auf DVD

Steppenwolf auf DVD

Der Steppenwolf ist die legendäre Verfilmung des gleichnamigen Kultromans von Nobelpreisträger Hermann Hesse. Es ist die Geschichte des Außenseiters Harry Haller, der an seiner Zerissenheit leidet. Seine Sehnsucht nach Zugehörigkeit, nach Harmonie und Liebe kollidiert mit dem Drang nach Freiheit und der Verachtung für alles Normale. So schlittert er immer tiefer in eine existenzielle Krise. Selbstmord scheint ihm der einzige Ausweg. Doch dann begegnet er der verführerischen Hermine, die ihm zu leben lehren versucht, und ihm mit dem Magischen Theater, einem Seelenspiegel, bekannt macht. Durch diese neuen Erfahrungen beginnt Harry sich selbst zu erkennen.

Kernfrage: Ist dieses Kultbuch wenigstens halbwegs angemessen in das Medium Film transportiert worden? Die Antwort ist ja. Die äußere Handlung des Buches ist sehr exakt umgesetzt. Sämtliche Szenen entsprechen, jedenfalls auf den ersten Blick, dem Buch. So weit so gut, aber wie sieht es mit der Gedankenwelt der Romanfigur Harry Haller aus? Dessen Innenleben, also die Entwicklung seiner Selbstwahrnehmung vom simplen Mensch-Wolf-Konstrukt hin zu einer komplexeren Selbstwahrnehmung, wird gekonnt in einigen ausgesuchten und pointierten Episoden und zentralen Kernsätzen dargestellt. Bewußtseinserweiterung durch Drogenkonsum spielt Gott-sei-Dank und zurecht nur eine untergeordnete Rolle (alle Alt-Hippies bitte das Buch nochmal bei klarem Bewußtsein lesen!). Der Film bedient sich hierbei einiger Stilelemente, die sicher nicht jedermanns Geschmack treffen werden. Das Traktat vom Steppenwolf wird etwa als Zeichentrickeinschub in Monty-Python-Stil präsentiert – skurril. Das magische Theater finde ich in seiner surrealen, an die Werke Salvador Dali erinnernden Umsetzung durchaus gelungen. Mehr kann ein Film wohl nicht leisten. Der Film ist aber dadurch nicht total abgehoben und garade durch die Straffung der komplexen Gedankenwelt Hesses hervorragend geeignet sich noch einmal an das Buch zu erinnern bzw. um vor oder nach dem Lesen noch einmal eine pointierte Fassung zu erleben. Die schauspielerische Leistung, die Kulisse etc. sind vielleicht etwas vintage aber durchaus ok. Die deutsche Stimme der Hermine ist völlig daneben. Ein Videofreak mag mir hier entgegenhalten, dass der Film gut ist und hier wieder rumgejammert wird das Buch sei ja besser etc. Stimmt, aber: Steppenwolf gehört mit Sicherheit zur Weltliteratur und zudem zu den besten Büchern überhaupt. Der Film geht keine eigenen Wege, sondern versucht das Buch umzusetzen. Daher muss der Vergleich und die Bewertung des Films hier das Buch berücksichtigen. Daher meine klare Empfehlung an das Bildungsbürgertum, Schüler und Interessierte: Buch lesen und den Film anschauen. Film vier Sterne.

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Max von Sydow ist tot

08. März 2020

Der französisch-schwedische Schauspieler Max von Sydow ist tot. Wie seine Witwe Catherine Brelet und sein Management am Montag mitteilten, starb der Schauspieler am 08. März im Alter von 90 Jahren.

Bildrechte: dpa

Max von Sydow schlüpfte in die Hauptrolle des Steppenwolfs und grübelt, spaziert und tanzt durch die Basler Altstadtkulisse: viel Lokalkolorit, das der Amerikaner Fred Haines in seinem Debüt als Spielfilmregisseur eingeflochten hat, darunter etwa Fasnachtscliquen, auf die Harry Haller im «magischen Theater» trifft.