Die Geschichte der Familie Bemmann

Anna-Stift in Schweikershain
Das Schloß (Rittersgut) in Schweikershain
Das Schloß (Rittersgut) in Schweikershain

Schweikershain

“…die Bemmanns und die weiteren Namensvettern, verteilen sich auf den gesamten deutschen Sprachraum, nämlich von Hamburg bis München und Wien, von Köln und Straßburg bis Berlin und Dresden. Das außerordentlich Überraschende war nun, dass ohne Ausnahme alle Namensvettern, aus ein und derselben Gegend stammen. Es handelt sich hierbei um ein ganz engbegrenztes Gebiet von ca. 10 km Durchmesser, dessen Mittelpunkt Schweikershain ist. Es reicht in der Nord-Süd-Ausdehnung von Geringswalde bis Frankenau und in der West-Ost-Ausdehnung von Sachsendorf bis Reinsdorf.

Eine genaue Analyse ergab, dass noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts alle Bemmanns in diesem Gebiet wohnten. Erst im 19. Jahrhundert breiteten sie sich über das ganze damalige Königreich Sachsen aus, und erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann die Ausbreitung über den ganzen deutschen Sprachraum. Wiederum sehr überraschend war dabei, dass trotz der teilweise sehr weit zurückreichenden Stammlinien sich aus diesen bis auf wenige Ausnahmen keine Verwandtschaften feststellen ließen. Es zeigte sich vielmehr, dass es schon zu Anfang des 17. Jahrhunderts sehr viele Träger unseres Namens in dem kleinen Gebiet um Schweikershain gab, nämlich in Arras, Crossen, Erlau, Frankenau, Großmilkau, Hartha, Holzhausen, Sachsendorf, Schweikershain und Zettlitz. Noch 1967 lebten 14 Familien Bemmann in dem kleinen Gebiet um Schweikershain, nämlich 4 in Geringswalde, 4 in Crossen und je eine in Schweikershain, Sachsendorf, Großmilkau, Naundorf, Erlau und Tanneberg. Aus diesen Ergebnissen konnten folgende Schlüsse gezogen werden: Alle Bemmanns sind miteinander verwandt, bilden also eine große Sippe. “ [1]

Beginnen wir in unserer Familie mit Johann Samuel BEMMANN. Er lebte in Schweikershain und wird in den Kirchenbüchern als Gutsbesitzer, Gärtnergutsbesitzer und Pferdner in Schweikershain genannt. In späteren Kirchenbucheinträgen wird er als Gutsauszügler genannt. Aus der Ehe mit NN gehen 9 Kinder hervor, die in Schweikershain geboren sind:

  • Carl Heinrich
  • Friedrich August
  • Carl Friedrich
  • Christiane Henriette
  • Christiane Friederike
  • Christiane Wilhelmine
  • Caroline
  • Carl Franz

Die Männer scheinen allesamt von Schweikershain weggegangen zu sein. So heiratet der erstgeborene Sohn Carl Heinrich im Juni 1841 Johanne Rosine WEIßBACH und wird Bürger und Stuhlbauer in Hilmsdorf. Hilmsdorf liegt etwa 3km nördlich von Schweikershain. In dieser Ehe werden 6 Kinder geboren.
Carl Friedrich wird Schneider in Geringswalde. Der 4. Sohn, Carl Franz wird als Stuhlbauer in Geringswalde genannt und heiratet in erster Ehe 1861 Caroline Frederike GERSTENBERGER, in zweiter Ehe Caroline Friederike LANGE.
Über Friedrich August ist mir nichts bekannt, vielleicht bleibt er in Schweikershain. Weitere Forschungen sind hier notwendig.

Geringswalde

Wenden wir uns dem drittgeborenem Sohn Carl Friedrich Bemmann zu. Er heiratete am 01.02.1853 in Geringswalde Johanna Christiane EICHHORN. Diese Ehe hält nicht lange und wird nach kurzer Zeit wieder geschieden. Schon 17 Monate später heiratet er in Geringswalde am 30.07.1854 Emilie Wilhelmine JUNGKURT. Sie ist die Tochter des Georg Carl Christian JUNGKURT, Bürger und Schumacher in Geringswalde.
In dieser Ehe werden 4 Kinder geboren :

  • Friedrich Richard (* 30.09.1856)
  • Carl Friedrich Bernhard (* 30.10.1859)
  • Friedrich Arthur (* 13.07.1865)
  • Emil Oswald (* 02.02.1867)

Verfolgen wir den nun zweiten Sohn, Carl Friedrich Bernhard weiter. Er erlernt den Beruf eines Schneiders und übt ihn in Waldheim und Altgeringswalde aus. Am 04.12.1882 heiratet er bürgerlich die Näherin Pauline Wilhelmine DÖRNER. Am 08.04.1883 wird diese Ehe auch kirchlich vollzogen. Im Trauregister wird er als Filzarbeiter in Hartha genannt.
Pauline wurde am 18.12.1860 in Altgeringswalde, als Tochter des Carl Gottlieb DÖRNER, Stuhlbauer in Geringswalde und der Johanne Christiane FINSTERBUSCH geboren. Soweit mir bis jetzt bekannt ist, wird den Beiden nur ein Kind geboren – Paul Bernhardt.

Die Familie muss wohl nach Altgeringswalde gezogen sein, denn am 06.01.1883, nachmittags 1/2 4 Uhr wird Paul Bernhardthier geboren. Seine Taufpaten (am 28. Januar) sind:

  • Ernst HAMMER, Handarbeiter in Altgeringswalde, +Gottlob Hammers, Gutauszügler dasselbst, Sohn
  • Oscar LÄSSIG, in Diensten in Altgeringswalde, + Johann Christlieb Lässigs, Zimmermann in Diedenhain, Sohn
  • Franz KRETZSCHMAR, in Diensten in Altgeringswalde, + Johann Friedrich Kretzschmars, Handarbeiter in Schönerstedt, Sohn
Hartha
Rochlitz

Frieda, Herta Ella, Helene und Elisabeth Bemmann
Paul Bernhardt Bemmann
Leipzig – Engelsdorf
Blick in die Klingerstrasse

Die Bergkirche in Beucha
Richard Max Friedla

Hartha

Mitte des 19. Jahrhunderts entstand in Hartha eine Reihe von Fabriken, in denen vor allem Filz, Schuhe und Metallartikel (Litze) für die Webereien, aber auch Zigarren und Knöpfe produziert wurden. Dies verhalf der Stadt zu wirtschaftlichem Aufschwung. In den Jahren bis zur Jahrhundertwende war Hartha zwar ein kleines Städtchen mit rund 9000 Einwohnern, die 5 größeren Betriebe machten Hartha dennoch zu einer Industriestadt, in die viele Menschen aus den umliegenden Gemeinden früh zur Arbeit kamen. Die im Dezember 1893 eröffnete Eisenbahnstrecke Rochlitz – Waldheim (über Geringswalde), trug sicher zu diesem Aufschwung bei. Die bedeutendsten Produktionsstätten waren die Textilwerke, die Hausschuhwerke, Elektromotorenwerke, Stoßdämpferwerke und eine Spindelfabrik. Auch Paul muss Geringswald verlassen haben, denn er wird Filzarbeiter in Hartha.
Hier lernt er auch seine Frau, Elisabeth Hedwig PÖLITZ kennen. Vielleicht arbeitete sie auch in der Filzfabrik, denn ihr Vater, Heinrich PÖLITZ war Hutmacher in Oschatz, ihre Mutter Sidonie Emma WIEßNER. Dort in Oschatz, wird Elisabeth Hewdig also am 18.02.1883 geboren.

Die Hochzeit findet am 14.02.1904 in Hartha statt. Eine wechselvolle Geschichte beginnt.

Paul geht zur Eisenbahn und wird “Lampenwärter-Vormann an der Sächsischen Staatsbahn” in Rochlitz. Hier werden 4 Mädchen geboren :

  • Frieda
  • Herta Ella (* 09.09.1914, Rochlitz)
  • Helene
  • Elisabeth (* 17.07.1916)

Engelsdorf

1918 zieht die Familie nach Leipzig-Engelsdorf in die Klingerstrasse. Paul abeitet nun im Reichsbahn-Ausbesserungswerk Leipzig/Engelsdorf.
Seine Frau stirbt am 01.09.1941 in Engelsdorf. Am 02.02.1959 stirbt er in Taucha bei Leipzig.

Meine Großmutter Herta Ella ist 4 Jahre, als die Familie 1918 nach Engelsdorf zieht. Hier geht sie zur Schule. Sie lernt ihren ersten Mann, Richard Max FRIEDLA aus Kleinsteinberg (*07.03.1908) kennen.

Beucha

Der Metallarbeiter Richard Max Friedla wurde im März 1908 in Kleinsteinberg geboren. Sein Vater, Robert FRIEDLA war Steinarbeiter und römisch-katholischer Religion. In dem Gebiet der heutigen Pfarrei Beucha-Naunhof lebten zu Beginn des Jahrhunderts zugezogene Steinbrucharbeiter aus dem Byerischen Wald. Sie bauten sich 1912 eine eigene katholische Kirche. Seine Mutter hies Emma Marie KAISER und stammt aus Kleinsteinberg.

Mit 22 Jahren verlässt Herta Ella Bemmann also Engelsdorf und zieht mit ihm im Frühjahr 1936 nach Beucha, Kleinsteinberg – in die Wohnung in der Hauptstrasse 19. Die Hochzeit findet am 02.05.1936 in Beucha statt. Schon 3 Monate später wird das erste Kind dieser Ehe geboren – Ella Helga. Helga Christa wird 1942 geboren.

Die Ehe zerbricht und Richard Max geht nach Markleeberg bei Leipzig, wo er auch 1954 stirbt. Ella geht mit den Kindern 1944 auch nach Leipzig zurück, wohnt erst in Anger-Crottendorf, später in Sellerhausen. Hier lernt sie den Transportarbeiter Karl Rudolf Burkart kennen, der 1900 in Mallmitz (Kr. Sprottau) geboren wurde. Sie heiraten im Februar 1948 in Leipzig und ein Jahr später wird ihre Tocher Renate geboren.

1980 stirbt Herta Ella in Leipzig.

……… wird fortgesetzt
Quellen

[1] Dr. Klaus Bemmann, Die Herkunft der Bemmanns