Siddhartha auf DVD

Siddhartha auf DVD

Die legendäre Literaturadaption des gleichnamigen Kult-Romans von Nobelpreisträger Hermann Hesse. Es ist die Geschichte des jungen Brahmanen Siddhartha (Shashi Kapoor) auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Seine Erfahrungsreise führt ihn durch diverse Lebensstationen, von Meditation, geistigen und religiösen Episoden, leidenschaftlicher Liebe bis hin zur inneren Harmonie mit sich selbst.

Ausnahmeregisseur Conrad Rooks drehte 1972 in Nordindien einen Film, der in Europa nie ins Kino kam. Der Film hat in all den Jahren jedoch nichts an Faszination eingebüsst. In warmen Farbtönen, unterlegt mit indischer Musik, entführt er uns in die geheimnisvolle Welt eines jungen Brahmanen auf der Suche nach sich selbst und dem Sinn des Lebens. Siddhartha verlässt zusammen mit seinem Freund Govinda (Romesh Sharma) sein reiches Elternhaus und wird ein wandernder Bettelmönch. Nach Jahren strenger Askese und der Entdeckung des Buddhismus lernt er, dass er selber denken und eigene Lebenserfahrungen machen muss. So bittet er die schöne Kurtisane Kamala, ihn in die schönen Geheimnisse der Liebe einzuweihen. Seine unheilbar gesunde Leidenschaft und sein neuer Reichtum vermögen ihn jedoch nicht zu befrieden. Erst als er den Fährmann am Ufer eines breiten Flusses findet Siddhartha Antworten auf all seine Fragen. Er gelangt letztendlich zu seinem Ziel, der inneren Harmonie. Ausschliesslich in Nordindien gedreht, so in der Heiligen Stadt Rishikesh, dem Privatbesitz und Palast seiner Königlichen Hoheit Maharaja of Bharatpur.

Die amerikanische Independent-Legende Conrad Rooks stieß in jungen Jahren in den Kreisen um die New Yorker Beat-Literaten Jack Kerouac und Allen Ginsberg auf die indische Dichtung Hesses. In der verzweifelten Ich-Suche des Brahmanensohns erkennt man Rooks Vita. 1934 geboren, war Rooks schon früh Alkohol und Drogen verfallen und pendelte zwischen Halluzinationen und Lebenabscheu, wie er es in seinem autobiografisch geprägten Debütfilm „Chappaqua” fokussierte, der 1966 in Venedig mit dem „Silbernen Löwen” belohnt wurde. Seit der ersten Begegnung mit dem Hesse-Roman, wollte er ihn verfilmen. Doch es dauerte lange bis zur Realisation. Als der Film 1972 endlich fertig war und in Venedig einen, schien Rooks’ Karriere geebnet, doch der 38-jährige kehrte Amerika den Rücken, düste nach Asien und ließ sich in Thailand nieder, wo er heute noch lebt. „Die spirituelle Sehnsucht des Romanhelden, sein Streben nach Einsicht und Erleuchtung, scheint zum Vorbild von Rooks’ eigener Vita geworden zu sein. Die große Verehrung Herrmann Hesses und seiner Erzählung ist auch dem Film deutlich anzumerken.

Jean Lüdeke