GENESIS – Turn it on again Tour 2007

05.07.2007, Frankfurt/M., Commerzbankarena

Eins vorweg – das war nicht Genesis. Nicht wie man sie vielleicht von früher kannte – das war allenthalben eine Phil Collins Show. Ich erinnere mich an die Sätze “Wir machen das nicht, weil wir Geld brauchen… Wir machen das, weil wir uns gut verstehen und Spaß daran haben…” – Es ist so schade, dass von diesem Spaß nicht viel zu spüren war.

Aus dem angekündigten 19-Uhr-Beginn wurde 20:20Uhr. Die Commerzbankarena war gut gefüllt – 42.000 (aber nicht ausverkauft) Menschen unseren Alters aufwärts füllten den Innenraum und die Ränge um die gewaltige 27m hoch und 62m breite Bühne. Wenige Minuten nach Beginn setzte auf unserer Seite (Gegentribüne) eine gewaltige Massenbewegung ein. Der Grund war, dass man vergessen hatte, die Lautsprecher auf die oberen Ränge einzuschalten (nach 30 Minuten beseitigten Techniker das Problem). Aber der Sound blieb miserabel. Zwar kamen die Bässe, aber die Höhen fehlten, der Hall von der rechten Seite machte aus der Musik einen Brei. Schade – so ging unheimlich viel verloren.

Die erste Stunde kam uns sehr lieblos vor. Mike Rutherford verzog kaum eine Mine – Tony Banks sowieso nicht. Durch die Aneinanderreihung der Titel ohne Pause entstand eine merkwürdige Atmosphäre im Stadion. Ohne große Regung liesen sich 42000 Menschen berieseln, selbst der sonst einigermaßen aktive Innenraum blieb unbewegt und stumm. So ganz langsam begann nach “Hold On My Heart” und “Home by the Sea” die Stimmung zu kippen. Die Lichtshow wird perfekter, bunter und Phil Collins versucht sich immer wieder auf Deutsch mit seinen vielen geschriebenen Zetteln. Nun wird mit “Mama” endlich auch der Innenraum wieder aktiver und die Stimmung steigt.

Ok, ich bekenne mich mehr zu den sanfteren und balladenhaften Stücken, bin aber vom Drum Duett (Chester Thompson und Phil Collins) ergriffen, dass in “Los Endos” übergeht. Mit “Invisible Touch” scheint sich Genesis noch einmal kurz aufzubäumen, was auch vom Publikum honoriert wird. Spätestens jetzt sitzt fast keiner mehr – aber es ist zu spät. Warum heizt man das Publikum nicht am Anfang damit ein? Die geforderte Zugabe wird gewährt. Und da ist es – das “I Can’t Dance” – jetzt endlich kommt Genesis ….. und verabschiedet sich mit “Carpet Crawlers”. Zeit für etwas Gefühl, kleine Tränchen und Umarmungen – zahlreiche Sternchenfeuer verzaubern die Arena – aber das “fantastiiiiisch” und “Ich liebe Dich” (sicher war “EUCH” gemeint) von Phil Collins nehmen sicher nur Wenige wirklich ernst.

Mein persönliches Fazit – der Funke ist nicht übergesprungen. Es waren wirklich sehr schöne, bewegende und ergreifende Momente – die aber von lieblosen und langweiligen Szenen umschlossen waren. Wir haben noch das Konzert von Phil Collins vor 10 Jahren in der Festhalle im Kopf – das waren ganz andere Zeiten. Warum also macht man heute – nach so vielen Jahren – noch einmal so ein Experiment? “Wir machen das nicht, weil wir Geld brauchen… Wir machen das, weil wir uns gut verstehen und Spaß daran haben…” Mhhhh, wir haben diesen Spaß nicht wirklich gespürt. Also doch lieber CD rein, Augen zu und träumen – in wesentlich besserer Soundqualität. Die 67,90€ für eine Karte würde ich nicht wieder ausgeben.