Keane Europe Tour 2006 – Under The Iron Sea

16.11.2006, Offenbach, Stadthalle

Das Konzert war einfach toll. Wir haben etwa 3 Meter vor der Bühne gestanden und die Stimmung war absolut klasse. Ohnehin ist die Stadthalle in Offenbach Halle nicht sehr groß – die Bühne aber sehr breit.
Schon die Vorband heizte ziemlich ein – “The Long Winters” aus Seattle. Der Sänger, ein Holzfällertyp aus Alaska stimmte die Massen ganz gut auf Keane ein. Die Musik war zwar rockiger und klang mehr nach Folk, passte aber ganz gut. Ein Stück haben sie sogar zusammen mit Tim Rice-Oxley (Keyboarder von Keane ) zusammen gespielt. Nach einer dreiviertel Stunde ging dann wieder da Licht zum Umbau an. Diese Pause war ziemlich lang. Nach einer halben Stunde – also 21 Uhr war es dann endlich soweit.

Als die Stimme von Tom Chaplin erklang lief es mir kalt den Rücken herunter. Noch nie hab ich mich innerhalb eines Jahres so mit einer Musik auseinandergesetzt. Wenn ich überlege, vor einem Jahr kannte ich noch nichts von Keane und jetzt, stand ich da und sang mit und war weg. Diese Tiefe, diese Emotion die mich mit dieser Musik verbindet, da sind Gefühle, Gedanken und tausend Erinnerungen, die mich seit einem Jahr gewandelt haben. Immer wieder war es Keane, in tausend Situationen, Musik im Hintergrund, im Vordergrund. Musik, die mich durch das ganze letzte Jahr begleitet hat, die mein Anker war – Keane und Coldplay – wie kann man Gefühle besser als in dieser Musik ausleben. Nach 10 Minuten war Tom Chaplin schon klatschnass geschwitzt. Und ich war es auch. Grandios auch Tim Rice-Oxley, der mit seinem Körper spielt, der solche Bewegungen und Verdrehungen macht und völlig abgetaucht hinter seinem Keyboard steht. Wie eine Gelenkpuppe produziert er den Sound, dagegen ist er doch so schüchtern (oder nicht?). Unauffällig dagegen der Drummer Richard Hughes. Er steht nicht im Rampenlicht und ist doch das A&O für die Band. Es ist wahrscheinlich immer das Los der Drummer, die hinter ihrem Instrument abtauchen.

Tom flitze von einem Ende der der Bühne zum anderen, übergab immer wieder den Massen die Stimme und feuerte an. Das Publikum war aber genauso klasse, immer wieder gingen Klatschsalven in Trampeln über, so dass Tom oft nicht weiter reden konnte und immer wieder anfing zu lachen. Schließlich bescheinigte er dem Publikum das Beste der ganzen Tour gewesen zu sein. Keine Ahnung, ob er das jeden Abend erzählte…

Es war das Abschlusskonzert der Europatour. Nach 6 Konzerten (zwei davon in Deutschland) sind sie wieder heim gefahren. Und so kam es mir vor, als haben sie selbst diesen Abend als Abschlussfeier betrachtet. Die Songs sind lauter und schneller als im Studio, aber sie wirken dadurch auch tiefer. Das Gänsehautgefühl, wenn die Massen “Bedshaped” singen, wie es einem die Kehle zuschnürt? “Something only we know” – mhhhh, da kribbelt es mir jetzt noch im ganzen Körper. Ohne Pause, nach zweieinhalb Stunden, klatschnass geschwitzt verabschiedete sich dann Keane – und wir auch, klatschnass und überglücklich.