Johann Georg Dascher war zur Zeit des Prozesses 46 Jahre alt. Er war in Steinau im Odenwald geboren als Sohn eines Leinewebermeisters. Dascher hatte sieben Geschwister. Ein Bruder saß ebenfalls im Stockhaus zu Darmstadt. Dascher war verheiratet.hatte sieben Kinder, von denen die Frau drei mit in die Ehe gebracht hatte. Von seinem 14. Lebensjahr arbeitete er bei Bauern. Später wurde er Soldat, desertierte zweimal, heiratete und ließ sich in Steinau nieder, wo er sich als Tagelöhner, Holzmacher und Steinbrecher durchschlug.
„Diebstähle indes waren seine Hauptbeschäftigung. Er stand schon lange in der ganzen Gegend des Odenwaldes in üblem Rufe, und war sicherlich einer der gefährlichsten Menschen.“
Schon im Jahre 1803 war er in das Stock-Haus zu Darmstadt eingeliefert worden, mußte aber,da man ihm keinen Diebstahl nachweisen konnte,wieder entlassen werden. Dascher war Teilnehmer an zahlreichen Einbrüchen und Diebstählen, von denen nur wenige bekannt geworden sind. Einige seien hier aufgezählt:
„Gewaltsamer Einbruch und Raub auf der Krugsmühle bei Roßdorf mit Jakob Erbeldinger.“ „Diebstahl durch Einbruch zu Wüstmichelbach mit J.A. Grasmann.“ „Straßenraub auf der Höhe bei Neunkirchen mit Jakob Erbeldinger.“ „Diebstahl mit Einbruch zu Groß-Bieberau mit J. Erbeldinger.“
Der Anklagepunkt Nr. 12 gibt einen interessanten Einblick in Daschers „Arbeitsweise“ Gemeinsam mit Jakob Erbeldinger und dessen ältestem Stiefsohn brach er im Jahre 1809 im „Sommer zur Nachtzeit zu Asbach im Amte Lichtenberg ein.“ „Georg Dascher stieg auf eine Leiter, die nach Angabe des Bestohlenen seinem Nachbar zustand, auf den über dem Viehstall befindlichen Boden, und brach von da aus ein Gefach in das Haus ein. Diese Öffnung führte in eine Kammer. Da Dascher wußte, daß nicht hier, sondern auf dem oberen Hausboden das Dörrfleisch, auf welches es abgesehen war, sich aufbewahrt fand, so brach er, wie er jenes merkte, ohngefähr 3 Schuhe höher ein zweites Gefach aus, welche Öffnung dann auf den oberen Boden führte und durch die er sonach einstieg. Von dem Boden stahl Dascher sofort Dörrfleisch und Wolle, sodann, wie der Bestohlene noch weiter angibt, fünf noch ganz gute Fruchtsacke, ein paar Zugstränge, sodann etwas Erbsen und Nüsse. Erbeldinger war dem Dascher nachgestiegen und nähme diesem das Gestohlene ab. Der Stiefsohn Daschers mußte Schildwache stehen.“