22.10.2007, Mannheim, Capitol
Anfang September kommt der Ticketalarm (von getgo) und 40 Tage später stehen wir vor TRAVIS – unglaublich.
Die Vorband The Taste, ein Pärchen aus München, stimmt ein.
21 Uhr – das Licht geht aus. Drei Männer der Crew stehen auf der eingenebelten Bühne und schalten ihre Taschenlampen ein. Zur 20th Century Fox Fanfare schwenken die Lichtkegel im Raum umher und konzentrieren sich dann endlich auf die Eingangstür. Die geht auf – und – Travis betritt den Saal – schwer zu schätzen, vielleicht 500 Mann, bilden Spalier für die 4 Schotten. Zum Anfassen nah, händeschüttelnd, laufen sie durch das Publikum hindurch zur Bühne hinauf. Sie sind da! Und dieses Gefühl bleibt den ganzen Abend – enger Kontakt, und jede Menge Spaß. Und es geht sofort los – «Selfish Jean» aus dem neuesten Album als Opener stimmt hervorragend ein. Danach «Eyes Wide Open» und so geht es Stück am Stück durch alle Alben von Travis.
Die gute Laune überträgt sich sofort auf das Publikum und es wird kräftig mitgesungen – «wie sie diesen Akzent lieben…«, bedankt sich Fran Healy in feinstem schottischen Akzent. Zudem erzählt er uns später, dass seine Frau eine Deutsche ist [Nora Kryst] und dass sein Sohn einen deutschen Pass hat. [… und im Frühjahr 2008 ziehen sie von New York nach Berlin um :-)]
Sie schonen sich wirklich nicht und springen auf der Bühne umher, tanzen und liefern sich Gitarrenduelle und lehnen sich aneinander («Closer» – Lean on me now…)
Es ist eine perfekte Mischung und eine Zeitreise vom Debütalbum «Good Feeling» über «12 Memories», «The Man Who», «The Invisible Band» bis hin zum letzten «The Boy With No Name» – nur wenige Sekunden Pause beim ständigen Gitarrenwechsel bleiben den Jungs. Denen das aber überhaupt nichts ausmacht, im Gegenteil – man spürt den Spaß, die Band wirkt entspannt und glücklich. Obwohl wir bei Andy Dunlop das Gefühl hatten, dass er etwas zu sehr glücklich war… Bei «All I Want To Do Is Rock» klettert er sogar waghalsig auf den Boxenturm, stellt sich aufrecht, schlägt die Gitarre an und lässt sie in der Luft einhändig verhallen – göttlich.
Nach etwas über eine Stunde verschwinden die Vier ganz kurz hinter der Bühne. Fran und Dougie kommen aber bald wieder und bringen unplugged Britney Spears «Hit Me Baby One More Time« zum Vortag (… so etwas machen sie immer in der Silvesternacht). In der Zugabe dann die wirklich großen Mitsinger «Flowers in the Window», wobei sich alle 4 und Klaus (er kommt aus Schweden und spielt die Keyboards) in den Armen lagen und auf einer Gitarre gleichzeitig spielten – und zum glänzenden Abschluss «Why does it always rain on me?».
Das war auf jeden Fall ein toller Abend, der neben Gänsehaut auch wirklich Spaß gemacht hat. 34,10 € für den Stehplatz war ein hervorragendes Preis/Leistungsverhältnis!