Ludwig Hirsch Deutschland Tour 2006 – In Ewigkeit Damen

2020.11.2006, Nürnberg, Meistersingerhalle

Naja, Ludwig Hirsch muss man nicht unbedingt kennen und die Zielgruppe liegt sicherlich auch etwas anders als bei Keane. Sowieso…
Aber es ist so, dass uns Ludwig Hirsch eigentlich schon durch unser ganzes Leben begleitet hat. Ich weiß noch genau, wie ich diese Musik damals zum ersten Mal hörte. Das ging ziemlich tief rein. Als ich mit 17 über die damalige CSSR, von Ungarn aus durch Rumänien nach Bulgarien getrampt bin, sind wir mit einem österreichischen Trucker gefahren, fast durch ganz Rumänien durch. Das war meine erste Begegnung mit der Musik von Ludwig Hirsch und Georg Danzer. Das waren noch die Zeiten, wo wir Hannes Wader und Hermann van Veen und Angelo Branduardi gehört haben. Und da passte die Musik von Danzer und Co genau dazu…

Hirsch, geboren in der Steiermark – hat schon mit seiner ersten LP 1978 “Dunkelgraue Lieder” sein spezielles Publikum an sich gebunden. Inzwischen sind 14 LPs und CDs erschienen, deren letzte “In Ewigkeit Damen” eine Art Verbeugung vor der Damenwelt darstellt. Und das merkte man. Fast jeder Song des Abends drehte sich irgendwie um eine Dame, um das Weibliche – egal ob um die Großmama, die Tante Dorothee, Elisabeth, Adelheid, Desiree oder Claudia. Ludwig Hirsch ist und bleibt ein phantastischer, ja begnadeter Geschichtenerfinder und Erzähler.

Wir waren schon vor 2 Jahren in München/Neuperlach zu einem Konzert gewesen. Und nun stand da ein inzwischen auch gealterter Mann auf der Bühne. Aber immer noch die gleiche einzigartige Stimme, genau diese Art und Weise, ein Gefühl, Geschichten zu erzählen, die tief im Herz landen. Wunderbar. Es sind ohnehin die dunkelgrauen, die bösen Lieder, die ich mag. Da muss man zuhören, das geht durch den Kopf direkt ins Herz. Die traurigen, bittersüßen Lieder mit dem typischen Wiener Dialekt. Herrlich.

Nach der Show, nein Show kann man es ja nicht nennen, nach dem Konzert sind wir einfach noch geblieben und kurz bevor man uns rausschmeißen wollte, kam er noch einmal auf die Bühne zurück (in Jeans und Rollkragenpullover, mit Brille – eben ein Mensch wie Du und Ich) und gab Autogramme…