Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 in Calw geboren. Er verbrachte hier prägende Jugendjahre und entwickelte ein starkes Heimatgefühl, das ihn nie wieder loslassen sollte. Diese Verbundenheit und Verwurzelung mit seinem Geburtsort hat an vielen Stellen Eingang in sein Werk gefunden. Der Literaturnobelpreisträger des Jahres 1946 ist mit seinem von Toleranz und Humanität geprägten Werk in die Weltliteratur eingegangen und gilt heute als der im Ausland meist gelesene deutschsprachige Autor des 20. Jahrhunderts.
Eine Zeitlang arbeitet er als Buchhändler und Antiquar in Basel. Mehrere Reisen durch die Schweiz und mehrere Italienreise erweitern seine kulturellen Horizonte. Aus dieser Zeit stammen die ersten literarischen Versuche, Gedichte und Erzählungen. Ab 1904 lebte er als freier Schriftsteller und Mitarbeiter an verschiedenen Zeitungen und 1912 zog er in die Schweiz.

Hesse hat mich begleitet, in mehr als 20 Jahren ist sein Werk, sind seine Gedanken ein Spiegel des eigenen Lebens geworden. Es sind die Gefühle, die winzigen Details, die man in seinen Werken spürt – die Mut machen, die traurig machen, die lachend und weinend machen können, die anregen und nachdenklich machen können – es sind nur die Worte eines Menschen, der tief in seiner Seele an das Gute im Menschen und in sich selbst glaubt.

 

Die Verbindungen

Als ich Hermann Hesse zum ersten Mal las, war ich etwa 20 Jahre alt. Damals verschlang ich die Bücher (die ich bekommen konnte – DDR!). Vor kurzem las ich nun den „Steppenwolf“ zum zweiten Mal – fast 20 Jahre später. Und merkwürdigerweise, besser logischerweise sieht man sehr vieles ganz anders. Man spiegelt das Gelesene an seinem eigenen Leben, es bekommt eine neue Dimension und Bedeutung – nicht minder, aber ganz neu und anders.

Manchmal habe ich mich schon gefragt, warum ausgerechnet Hermann Hesse? So einfach ist es nicht zu erklären, ich werde daher versuchen, im Laufe der Zeit hier immer wieder einen neuen Grund nieder zu schreiben:

Träume: Für Hesse war der Traum eine Art Lichtspalt, «durch den du den ganzen Inhalt deiner Seele siehst, und dieser Inhalt ist die ganze Welt, von deiner Geburt bis heute».

Wolken: Sieh diese Wolkenlandschaft mit ihren Himmelsstreifen! Beim ersten Blick möchte man meinen, die Tiefe sei dort, wo es am dunkelsten ist, aber gleich nimmt man wahr, daß dieses Dunkle und Weiche nur die Wolken sind und daß der Welraum mit seiner Tiefe erst an den Rändern und Fjorden dieser Wolkengebirge beginnt und ins Unendliche sinkt, darin die Sterne stehen, feierlich und für uns Menschen höchste Sinnbilder der Klarheit und Ordnung. Nicht dort ist die Tiefe der Welt und ihrer Geheimnisse, wo die Wolken und die Schwärze sind, die Tiefe ist im Klaren und Heiteren. [Glasperlenspiel]