06.07.2005, Köln, Rhein-Ruhr-Energie-Stadion
Es hatte den ganzen Nachmittag schon immer mal geregnet und nun kam aber sogar ab und zu mal die Sonne raus. Eine Stunde vor Beginn waren wir schon im Stadion. Wir haben auf der Haupttribüne ganz oben gesessen (neben der VIP Zone) und so über das gesamte Stadion blicken können – also super Plätze. Der Innenraum war dann zu Beginn zu 2/3 gefüllt, die Haupttribüne war voll und die der Bühne gegenüber liegende Seite zu 1/4 belegt. Kurz nach 20 Uhr gings dann los. Erst wurde Musik von Freddie eingespielt, dann kam wenig später Paul Rodgers hinterm Vorhang vor und dann einer nach dem anderen. Ja, und dann wurde es richtig toll.
So richtig kochte es aber erst, als dann Brian May alleine spielte und sang. Er sprach vom „amazing men – vom erstaunlichsten Mann, den er kennenlernte … – and we sing together… Kannst Du Dir vorstellen, wie es klingt, wenn 26.000 Menschen „Love of my Life“ singen. In unserem Umkreis hab ich einige gesehen, die sich Tränen aus den Augen gewischt habe (ich auch). Das war reinstes Gänsehautfeeling.
Danach hat Roger Taylor ein paar Solos getrommelt und hat auch gesungen. Ganz deutlich hat man aber immer gespürt, wie die Leute bei den alten Queen-Songs aufsprangen und sich wieder setzten, wenn Paul Rodgers seine eigenen Lieder sang. Man hat den Unterschied bei den Menschen gespürt. Geschickt war dann auch gemacht, wo das Hintergrundvideo von Freddie und die Originalstimme eingespielt wurde und plötzlich Paul Rodgers übernahm. Diese Situationen gab es zweimal. Beim ersten Abschluss mit Bohemian Rhapsodie war dann noch einmal so ein Kribbelgefühl. In der Zugabe (gegen 22:30 Uhr) wurden dann noch die Queen-Tops gespielt. Als Bonbon kam dann bei „We will Rock You“ das komplette Ensemble des Queen Musicals auf die Bühne. Das geht natürlich nur in Köln… Mit „We are the Champions“ war dann Schluss, wobei mich hier die Stimme von Paul Rodgers nicht überzeugt hat.
Im Ganzen war es ein klasse Abend mit einigen „Große-Gefühle-Szenen“. Aber: zu einem Paul Rodgers Konzert würde ich nicht hingehen. So ist es zumindest gut, dass es heißt: Queen und Paul Rodgers. Weil, Paul Rodgers ist nicht Queen und ist auch nicht der neue Frontmann, und schon gar nicht der Ersatz für Freddie. Auch Queen ist eigentlich nur 1/2 Queen.
Ich war vor dem Konzert sehr gespannt. Man darf nicht den Fehler machen (den macht man aber) Paul Rodgers mit Freddie zu vergleichen. Ich hatte allerdings nicht das Gefühl, dass er Freddie versuchte, zu imitieren. Ich denke, dass wäre auch in die Hose gegangen. Freddie ist Freddie, den kann man nicht ersetzen. Der gehörte zu Queen, wie John Deacon auch. Und jeder Andere (heute) verändert den Stil der Band. Und so klingen auch die alten Songs ganz anders. Ohnehin kann man es ja nicht an den Studioaufnahmen messen.
Paul Rodgers bringt seinen Stil ein, das mag auch gut so sein. Die beiden anderen „alten Herren“ haben sicher wieder viel Spaß an der Sache – aber DIE Queen Zeit ist vorbei. Meine Meinung. Und das ist auch gut so. Es wäre nicht gut, wenn Taylor/May ein neues „Queen-Album“ der alten Songs mit Rodgers zusammen machen würden. Das wäre wie Hohn, weil ein Paul Rodgers einem Freddie Mercury nicht das Wasser reichen kann (mmhhhh).
Ich war also wirklich nicht enttäuscht, im Gegenteil – es hat uns sehr gut gefallen. Aber man soll Queen in Erinnerung halten, wie es sie bis 1991 gab. Die Band ist eigentlich mit dem extravaganten Freddie gestorben. Das Album nach seinem Tod war auch der Abschluss von Queen (+). Was heute auf der Bühne steht ist nur ein Teil davon.