Norah Jones and the Handsome Band Tour 2007

20.08.2007, Düsseldorf, PhilipsHalle

Pünktlich um 20 Uhr gehen die Lichter in der Düsseldorfer Philipshalle aus und 2 Personen huschen im Dunkeln auf die Bühne – M. (Matt) Ward und Norah Jones. Ward, seineszeichens Songwriter und Gitarrist aus der Richtung Alternative Country. Man merkt es kaum, aber wir sind im Vorprogramm. Norah J. in Jeans, wirkt schüchtern, ja fast wie ein kleines Mädchen. Zusammen singen sie ein paar Songs, dann verschwindet Norah hinter der Bühne und M. Ward zaubert etwa zwanzig weitere Minuten erstaunliche zwei-, dreistimmige Rhythmen aus einer Gitarre.

Nach einem kurzem Umbau beginnt das Konzert (20:45 Uhr). Norah Jones kommt nun im leichten Sommerkleid mit ihrer “alten” Band auf die Bühne, E-Gitarre in der Hand und legt gleich mit «Come Away With Me» die Richtung des Abends vor. Statt der sonst gewohnten sanften Pianoklänge greift Norah in die Saiten. Ohnehin zeigt sie den ganzen Abend diese Vielfältigkeit, die Instrumente werden ständig gewechselt – aber eines ist konstant – diese Wahnsinns-Stimme.

Butterweich, klar und ohne Makel, mal hauchzart mal rauchig kräftig. Welche unbändige Kraft liegt in dieser Stimme, die ihre Stärke nicht in den lauten Tönen zeigen muss, sondern in den leisen zeigt. Das Programm geht durch alle drei Alben, eine perfekte Mischung von Bar-Jazz, Blues, Country und Folk. Das Bühnenbild besteht aus Licht (und sechs Sternen, die an der Decke hängen) – aber nur so konzentriert sich alles auf die Band, auf Norah. Nichts lenkt ab, nur die Musik, nur die Stimme, nur die Gefühle zählen. Und die bringt sie rüber, hautnah und darunter.

«Das Wichtigste ist, dass die Menschen mit meiner Musik und durch sie spüren, was in meinem Herzen vorgeht. Sie entsteht zuerst in meinem Kopf, kommt aber in erster Linie aus meinem Herzen.» Deshalb ist es auch keine Show – es ist ein Bündnis mit den Sinnen, einfach, bescheiden, aber wer offen dafür ist – sehr tief. Und man spürt es auch, für mich z.B. mit den Worten «our special guest – M. Ward» – er ist kein «Vorprogramm», er ist ein Teil der Musikergemeinschaft, er gehört zum Abend dazu. Das findet man bei Anderen sehr selten.

Es ist diese Art «Augen-zu-und-träumen-Musik» und da spielt es keine große Rolle, ob sie vor 400 oder 4000 Leuten spielt. Wer je einmal mit dem mp3player im Ohr, mit «Shoot the Moon» durch den Regen gelaufen ist und nicht mehr weiß, ob es der Regen oder Tränen sind, die übers Gesicht laufen, der weiß, wovon ich rede.

Dieser Stimme kann man getrost folgen, diesem Gefühl kann man vertrauen. Einer anderen großen Stimme vertraut Norah den letzten Song des Abends (nach etwa 90 Minuten – und zwei Zugaben) an – Tom Waits: «The Long Way Home». Und diesen treten wir dieses mal völlig entspannt, ganz ruhig und in kleinen Schritten an. Da stört auch der leichte Regen nicht mehr….

Ach so, die Karte kostete 66,70€ – ist teuer, aber es musste sein!